Eine so große Industrieanlage mitten in der Wüste zu errichten, ist mit großen Herausforderungen verbunden. Die fehlende Infrastruktur, im Sommer Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius, die Koordination einer Vielzahl von Menschen und Kulturen auf der Baustelle und natürlich die sich aus der Corona-Pandemie ergebenen Restriktionen haben allen Beteiligten alles abverlangt.
Projekt Direktor Andreas Lehmkuhl: „In der Hochphase arbeiteten über 3.000 Menschen aus 38 unterschiedlichen Ländern auf der Baustelle. Ich bin stolz darauf, dass wir es geschafft haben, die Besonderheiten so vieler Kulturen unter einen Hut zu bringen. Möglich gemacht hat dies der gemeinsame Wille, diese für Saudi-Arabien wichtige Anlage fertigzustellen und sehr viel Kommunikation.“
In der Hochphase arbeiteten über 3.000 Menschen aus 38 unterschiedlichen Ländern auf der Baustelle.
Andreas Lehmkuhl, Projekt Direktor
4.100 Kilometer Stromkabel reichen von Berlin bis zum Nordpol
Die Dimensionen des Yamama Zementwerks sind beachtlich: Verbaut wurden 340.000 Tonnen Beton, über 43.000 Tonnen Stahlkonstruktionen, 48.000 Tonnen mechanische Einbauten, 13.800 Tonnen Feuerfestmaterial, 1.700 Tonnen Isolierung, 7.100 Teile für die Elektrik sowie über 4.100 Kilometer Kabel. Eine Strecke von Berlin bis zum Nordpol!
Zementwerk verfügt über modernste technische Ausrüstung
Als EPC-Partner hat thyssenkrupp Polysius das Engineering, die Beschaffung und den Bau der schlüsselfertigen Zementklinkerproduktionslinien, inklusive der Lieferung sämtlicher Komponenten von der Rohmaterialaufbereitung über die Klinkerherstellung bis zur Zementverladung sowie Systeme zur Qualitätssteuerung und -überwachung übernommen. Errichtet wurden unter anderem insgesamt sieben Brecher für Kalkstein und Zusatzstoffe, ein 3,7 Kilometer langes Kalkstein-Förderband, drei Speicher für Ton und Kalkstein mit einer Kapazität von jeweils 80.000 Tonnen und zwei Speicher für Zusatzstoffe mit einer Kapazität von jeweils 30.000 Tonnen. Das neue Zementwerk verfügt über vier quadropol® Rollenmühlen, zwei dopol® Vorwärmertürme, zwei Drei-Stationen Öfen und 2 polytrack® Klinkerkühler.
Der produzierte Klinker wird in drei Silos mit einer Kapazität von je 100.000 Tonnen gesammelt und mit vier polycom® Hochdruck-Walzenmühlen weiterverarbeitet. Sechs Silos mit Kapazitäten von jeweils 25.000 bzw. 22.590 Tonnen speichern den produzierten Zement.
Das für den Betrieb sowie die eventuelle Feuerbekämpfung benötigte Wasser wird in Bassins mit einer Speicherkapazität von über 22.000 m³ bereitgestellt.
60 Jahre erfolgreiche Geschäftsbeziehungen
Die erfolgreiche Übergabe der neuen Anlage an unseren langjährigen Kunden Yamama Saudi Cement und dessen Erteilen der vorläufigen Übernahmebescheinigung für die Linien 1 und 2 sind für uns ein echter Meilenstein. Für thyssenkrupp Polysius war der Bau der Zementproduktionslinien in Saudi-Arabien der bisher größte Einzelauftrag der Geschichte. Ohne die stets enge Zusammenarbeit und das Vertrauen, dass uns Yamama Saudi Cement während der gesamten Bauphase entgegengebracht hat, wäre ein Projekt dieser Größenordnung nicht realisierbar.
Pablo Hofelich, CEO der Business Unit Polysius der thyssenkrupp Industrial Solutions AG
Der Auftrag stellt den vorläufigen Höhepunkt einer mehr als 60jährigen Zusammenarbeit dar. Bereits in den 1960er Jahren hatte Yamama Saudi Cement einen ersten Zementdrehofen mit einer Kapazität von 300 Tagestonnen in Auftrag gegeben. In den darauffolgenden Jahren wurden sechs weitere, immer größere und leistungsfähigere Zementproduktionslinien nebeneinander hinzugefügt.